15.4. Hammelbraten Teil 1

*das grosse rote buch  aufschlag* wo waren wir denn…

ist ja lange her das ich euch was vorgelesen hab. ich denk ich springe ein stückchen weiter.

zu dem augenblick wo die zwerge und der siedler raubi goldin in wasserau vom gasthof zum grünen drachen aufbrachen.

da raubi überstürzt und ohne hut und mantel von zu hause weggerannt war,

musste er sich eine kapuze und einen mantel von salli leihen.

die sachen waren ihm zu gross und er sah ziemlich lächerlich darin aus.

sein einziger trost war, dass man ihn nicht für einen zwerg halten konnte, weil er keinen bart hatte.

sie waren noch nicht lange geritten als rufuss sie auf einem prächtigen weißen pferd einholte.

er brachte einen reichlichen vorrat taschentücher mit, ausserdem raubis pfeife und seinen tabak.

von da an waren sie allerbester laune, erzählten sich geschichten oder sangen lieder,

ritten den ganzen tag lang, außer natürlich, wenn sie zu den mahlzeiten halt machten.

diese freilich gab es nicht so oft, wie raubi sie sich gewünscht hätte,

aber trotzdem fand er allmählich das abenteuerliche leben gar nicht so schlimm.

zuerst waren sie durch die gebiete der siedler geritten, ein großes ordentliches land,

mit achtbaren bewohnern, guten straßen und einer taverne hier und da,

dann kamen sie in gegenden, wo die leute fremdartig sprachen und lieder sangen, die raubi noch nie gehört hatte.

und nun waren sie schon weit in den leeren landen, wo niemand mehr wohnte, wo es keine gasthäuser gab und die straßen immer schlechter wurden.

noch ein stück weiter, und sie kamen zu finsteren hügeln, die immer höher anstiegen, mit dunklen wäldern bewachsen.

auf manchen standen alte schlösser von üblen aussehen, die von bösen herren erbaut sein mussten.

alles schien sich verdüstert zu haben, denn auch das wetter war an diesem tag umgeschlagen.

meist war es bisher so schön gewesen, wie es im mai selbst in einer heiteren geschichte schöner nicht sein kann,

aber nun war es kalt und es regnete.

„sicher ist der regen auch in die säcke mit der trockenen kleidung eingedrungen,“ dachte raubi,

„spuck doch auf die meisterdieberei und alles was damit zu tun hat!

ich wünschte ich säße in meiner warmen höhle am herd und der teekessel finge zu pfeifen an!“

es sollte nicht das letzte mal sein das er sich das wünschte.

es wurde dunkel als sie in ein tiefes tal hinabstiegen, auf dessen grund sie einen fluss überschreiten mussten.

zum glück führte die straße über eine alte steinerne brücke,

denn der fluss war vom regen angeschwollen und kam brausend von den hügeln und bergen im norden herab.

es war fast schon nacht als sie aufs andere ufer kamen,

der wind riss die grauen wolken auf. und zwischen den dahinfliegenden fetzen über den hügeln erschien ein irrlichternder mond.

da hielten sie an, und thomas knurrte etwas von abendessen.

„und wo finden wir nun ein trockenes plätzchen fürs nachtlager?“

erst jetzt bemerkten sie das rufuss nicht mehr da war.

bisher war er den ganzen weg mit ihnen geritten, hatte aber nie gesagt ob er nun bei ihrem abenteuer mit von der partie war oder ihnen nur eine weile gesellschaft leistete.

„und genau dann wenn ein zauberer mal wirklich nnützlich sein könnte!“ maulten deike und diren,

(die über regelmäßige, reichliche und nicht zu seltene mahlzeiten ebenso dachten wie der siedler).

am ende blieb ihnen nichts weiter übrig als dort zu lagern wo sie eben waren

unter ein paar bäumen, wo sie sich niederließen, war es zwar etwas trockener,

aber der wind schüttelte den regen von den blättern, und das tropf, tropf, tropf, war überaus entnervend.

auch mit dem feuer war es wie verhext. zwerge können fast überall und aus fast allem ein feuer machen,

aber an diesem abend bekamen sie es nicht fertig,

nicht einmal detta und arty, die sich besonders gut darauf verstanden.

dann scheute plötzlich ein pony wegen nichts und ging durch.

bevor sie es einfangen konnten, sprang es in den fluss,

und bevor sie es wieder herausziehen konnten, waren katak und alba beinahe ertrunken,

und alles gepäck, mit dem das pony beladen war, wurde weggeschwemmt.

es war ausgerechnet der größte teil ihres proviants, und deshalb blieb fürs abendessen nicht viel übrig, und fürs frühstück noch weniger.

igno, der den ausguckposten versah, sagte plötzlich: „da ist ein licht, da drüben!“

und in der tat, auf einem hügel, nicht weit von ihnen, der stellenweise dicht bewaldet war,

sahen sie in der dunklen masse der bäume ein licht hervorschimmern.

ein rötliches, anheimelndes licht wie von einem lagerfeuer oder vom flackern einer fackel.

nachdem sie eine weile hingeschaut hatten, fingen sie an zu streiten.

manche wollten und manche wollten nicht hingehen.

manche sagten, man könnte doch wenigstens mal gucken, und alles sei schließlich besser als wenig abendbrot,

kein frühstück und die ganze nacht in den nassen kleidern.

andere sagten “diese gegend ist nicht hinreichend bekannt und liegt zu nah am gebirge.

reisende nehmen diesen weg heute nur selten.die alten landkarten nützen nichts mehr,

denn die lage hat sich verschlechtert, und die straße wird nicht bewacht.

vom könig hat man hier kaum je etwas gehört, und je weniger neugierig man ist desto ehr kommt man ungeschoren durch.“

manche sagten: “aber schließlich sind wir doch vierzehn“

andere sagten: „wo ist rufuss geblieben?“ diese bemerkung wurde von allen wiederholt.

dann wurde der regen heftiger den je, und diren und arty fingen wieder an sich zu zanken.

das gab den ausschlag. „wozu haben wir einen meisterdieb bei uns?“ sagten sie und gingen los in richtung auf das licht,

die ponys (mit gebührender vorsicht) am zügel führend.

bald waren sie am fuß des hügels und im walde.

sie stiegen bergauf; ein richtiger weg der zu einem haus oder gehöft hätte führen können, war nicht zu sehen:

und so gab es unvermeidlich einiges geraschel, geknirsch und geknacke (um vom gemurr und geschimpf gar nicht zu reden),

als sie in der stockfinsternis zwischen den bäumen hindurchtappten.

plötzlich leuchtete das rote licht ganz hell und gar nicht weit voaus hinter ein paar baumstämmen auf.

„jetzt bekommt der meisterdieb arbeit!“ sagten sie

sie meinten raubi.

„du musst weitergehen und herausfinden, was das für ein licht ist“

wozu es brennt und ob dort alles mit rechten dingen zugeht."

sagte thomas zu dem siedler.

"los jetzt, und komm schnell zurück, wenn alles in ordnung ist!

wenn nicht komm auch zurück, wenn du kannst!

wenn du nicht kannst, mach zweimal schuhuuh wie eine schleiereule und einmal wie eine schnee-eule, und wir tun für dich was wir können."

[21:36] Pukka: oohh spät ist es. *buch zuklapp*